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Entwindelung – Tipps zur Vorgehensweise

 Hier folgen nun einige Tipps, wie eine Entwindelung in der Praxis aussehen könnte und einige Vorschläge zur Vorgehensweise.

Ohne Windel unter Tags

Es wird der Tag kommen, an dem ihr Kind seine Windel abnehmen möchte. Versuchen sie es einfach und bedenken sie einige Vorschläge:

  • Es ist von Vorteil, wenn man auf die Reaktionen des Kindes achtet. Wenn das Kind beginnt anzuzeigen, dass es jetzt „muss“ sollte man schnell reagieren. Das Kind ist noch nicht in der Lage es zurück zu halten und muss am Anfang binnen Sekunden.
  • Man sollte das Kind nun mit Kleidung ausstatten, die es schnell auch alleine ausziehen kann. Von nun an sind Bodys tabu und auch Gürtel und Latzhosen behindern das Kind sehr. Am einfachsten sind Hosen oder Röcke mit Gummibund.
  • Manche Erziehende verwenden zum Übergang Höschenwindeln (easy-ups) . Diese sind wie eine Unterhose leicht hinunterzuziehen und verhindern das unabsichtliche Einnässen. Der Nachteil ist, dass es das Kind nicht so merkt, wenn es nass ist und es dann oft als „praktisch“ erlebt wird, dass man es laufen lassen kann.
  • Für die Phase der Entwindelung ist es hilfreich immer genügend Reservewäsche bei sich zu haben. Damit ist man für alle Fälle gerüstet und kann das Kind gelassen, wenn nötig auch mehrmals umziehen.
  • Sehr wichtig ist, dass man ruhig und gelassen bleibt, wenn es mal danebengeht. Den Kindern ist es oft wahnsinnig unangenehm und nicht selten schämen sie sich. Umso wichtiger ist ihre Reaktion, die das Kind gegebenenfalls auch tröstet, aber nicht zu viel Aufhebens darum macht.
  • Es ist zu Beginn zu Erwarten, dass es nicht auf Anhieb klappt und wenn man auf Rückschläge eingestellt ist, kann man besser damit umgehen. Die Phase der Umstellung dauert seine Zeit und ist beim Einen kürzer und beim Anderen länger. Lassen sie sich keinesfalls unter Druck setzen, ihr Kind spürt das.
  • Für viele Kinder ist es hilfreich, wenn es Rituale und Regelmäßigkeiten  gibt, an denen es sich orientieren kann. Zum Beispiel, dass es immer vor dem Schlafen oder Spazieren gehen zur Toilette geht. Damit ist keine Zwang gemeint, aber da Kinder es oft noch nicht so gut spüren, müssen sie doch, wenn sie es versuchen.
  • Dennoch dürfen sie nicht enttäuscht sein, wenn sie ihr Kind gerade gefragt haben, ob es muss, bzw. gerade am Klo waren und es zehn Minuten später wieder muss oder es doch danebengeht.  Das Kind kann es einfach noch nicht kontrollieren und einschätzen.
  • Zu Beginn ist es auch wichtig, das Kind des Öfteren daran zu erinnern auf die Toilette zu gehen, denn gerade ins Spiel vertieft, kann es das schon mal übersehen.
  • Sie dürfen und sollen ihr Kind selbstverständlich auch loben, wenn es gut geklappt hat. Jedoch sollte es nicht übertrieben werden, da der Toilettengang eine natürliche Sache ist und auch bleiben sollte.
  • Nicht außer Acht lassen sollte man, dass im Sommer tatsächlich vieles leichter geht. Man kann das Kind im Garten nackt laufen lassen und somit merkt es den Vorgang deutlich schneller. Die Kleidung ist generell dünner und luftiger und somit schnell und einfach auszuziehen,  im Gegensatz zum Winter in dem man sich aus diversen Schichten schälen muss . Es ist nicht so tragisch, wenn das Kind unterwegs mal muss oder etwas danebengeht, wenn es warm ist.
  • Es gibt auch immer wieder Kinder, die eher bequem sind und die auch eine nasse Windel nicht stört. Auch diese Kinder kann man wenn die Zeit gekommen ist und sie körperlich dazu in der Lage sind motivieren es zu versuchen. Sie müssen in diesem Fall besonders geduldig sein und dürfen nicht zu schnell aufgeben. Das Kind wird bald die Vorteile der Selbstständigkeit für sich entdecken.

  Ohne Windel in der Nacht

„Windeln soll man nachts verwenden, solange das Kind nicht die meiste Zeit trocken ist. Es sollte allerdings auch kein Kind gezwungen werden, Windeln tragen zu müssen. Verwenden Sie Windeln nicht als Strafe! Natürlich soll auch kein Kind gezwungen sein, in einem nassen Bett zu schlafen. Hier können saugende Betteinlagen oder sogenannte „Bettnässer- Unterhosen“ für Kinder aus Stoff hilfreich sein. Geben Sie Ihrem Kind auch wieder Selbstsicherheit, indem Sie es ermutigen, andere Tätigkeiten auszuführen, die seinem normalen Alters- und Entwicklungsstand gerecht sind.“[1] 

Hier noch einige Punkte, die hilfreich sein könnten:

  • In der Nacht gilt für die Kleidung das selbe, wie am Tag. Das Kind muss sie möglichst schnell und alleine ausziehen können. Ganzkörperanzüge, bei denen oft der Reißverschluss schwer erreichbar ist, sind kontraproduktiv.
  • Ein kleines Nachtlicht hilft dem Kind sich zu orientieren, wenn es schlaftrunken ist.
  • Toilette oder Topf müssen auch nachts sicher für das Kind erreichbar und zu nutzen sein.
  • Machen sie es zu einer festen Gewohnheit vor dem Schlafengehen nochmals mit Ihrem Kind auf die Toilette zu gehen.
  • Achten sie darauf, dass ihr Kind tags über genügend trinkt, dann will es am Abend nicht Unmengen trinken.
  • Rechnen sie am Beginn der Umstellung damit, dass das Bett öfter nass werden könnte und bereiten sie sich vor. Dann können sie den Wäschewechsel gelassener hinnehmen. Es gibt einen speziellen Matratzenschutz und pflegeleichte Bettwäsche.

Bedenke Sie immer, dass jedes Kind anders ist und ein individuelles Konzept immer das Beste ist.

Ich stehe Ihnen bei Fragen sehr gerne zur Verfügung!


[1] Zit.: Voitl, P., http://www.kinderarzt.at/de/lexikon/subject/bettnaessen-enuresis/, 5.1.2010