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Was bedeutet lieben eigentlich? Liebe ich, wenn ich all meine Gefühle, auch  wenn sie noch so positiv sind, über einen anderen stülpe? Oder ist es Liebe, wenn ich all die Bedürfnisse des anderen erfülle und mich aufopfere?

Beides gehört zum Lieben dazu, jedoch nur in Maßen. Sobald unter dem Deckmäntelchen der Liebe nur die eigenen Bedürfnisse befriedigt werden und man dem anderen seine Liebe aufzwingt, hört bei mir die Liebe auf.  Liebe ist freiwillig und muss vom anderen angenommen werden. Liebt man zu stark, erdrückt man den anderen und lässt ihm keinen Raum mehr sich zu entfalten.  Der Ausdruck „mit Liebe überschütten“ beinhaltet auch dieses „zuviel“ und macht deutlich, dass es den anderen ersticken könnte.

„Jedes Zerren in eine bestimmte Richtung hemmt seine Entwicklung,…“ (Zit.: Preuschoff, 2001, S.51). Auch wenn dieses „zerren“ am Kind nicht böse gemeint ist und der Weg in eine positive Richtung führt, hat das Kind seinen ureigenen in ihm festgelegten Plan, dem es folgen muss.

Kinder brauchen Freiräume, um sich entwickeln und entfalten zu können. Daher heißt Liebe auch Loslassen können.  Diese natürliche Gegebenheit zeigt sich schon, wenn das Kind mobil wird und zu krabbeln und laufen beginnt. Es kann nur dann explorierend seine Umwelt erkunden, wenn die Mutter bzw. Bezugsperson es los lässt, um eigene Erfahrungen zu machen.

Das Kind wird immer mehr zu einem selbstständigen Individuum, wenn man es nur lässt. Natürlich ist das mit Ängsten und Gefahren verbunden, die die Mutter beschäftigen. Jedoch ist es dringend nötig ein überschaubares Risiko einzugehen und zum Beispiel einen blauen Fleck in Kauf zu nehmen, für den Preis eines enormen Entwicklungszuwachses. Zutrauen und Vertrauen müssen hierbei im Vordergrund stehen. Man soll das Kind so gut wie möglich unterstützen, aber ihm nicht alles abnehmen. (Auszug aus meiner Arbeit: „Krisenintervention – Kann man ein Kind zu sehr „lieben“? Ein Kind in einer Krisensituationen, ausgelöst durch pathologische zwischenmenschliche Beziehungen“)