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Lewin war ein in die USA emigrierter österreichischer Psychologe, der drei Führungs- (bzw. Erziehungs-)Stile unterschied, nämlich den autoritären, den demokratischen und den Laissez–faire-Führungsstil. (Vgl.: Hobmair 1995, S.229-235)

Der autoritäre Erziehungsstil wird dadurch charakterisiert, dass der Erzieher das Sagen hat. Er erteilt Befehle und übernimmt alle Verantwortung über das kindliche Tun,  sowie er die Kinder nicht in Kenntnis über ihre künftigen Aktivitäten setzt und sie ihren Aufgaben zuteilt. Der Erzieher verhält sich unpersönlich und lobt und kritisiert personenbezogen, jedoch droht er nicht bzw. benutzt er keine anderen extrem autoritäre Mittel.  Dieser Führungsstil hat natürlich auch Auswirkungen auf das Verhalten der Kinder. Die Vielfalt der Verhaltensweisen der Kinder ist deutlich eingeschränkt und sie sind sehr auf den Erzieher fixiert. Spontaneität und Kreativität liegen deutlich unter dem Durchschnitt und die Kinder arbeiten nur für die Anerkennung des Erziehers und eher nicht aus eigenem Antrieb und eigener Freude. Weiters konnte man vermehrt aggressive Tendenzen der Kinder untereinander erkennen, die ihre unterdrückte Feindseligkeit an Schwächeren ausließen. Das lässt sich dadurch erklären, dass der Erzieher keinen Widerspruch oder ein Aufbegehren duldet und die Kinder ihre Frustrationen aber trotzdem abbauen müssen.

Im demokratischen Erziehungsstil bezieht der Erzieher die Kinder stark in seine Entscheidungen ein. Er setzt die Kinder darüber in Kenntnis welche Aktivitäten anstehen und welches Ziel verfolgt wird, damit sich die Kinder darauf einstellen können. Die Kinder sind auch autorisiert, eigene Entscheidungen zu treffen, die zum Beispiel die Zusammenarbeit mit anderen Gruppenmitgliedern betreffen oder die Wahl einer bestimmten Lösungsmöglichkeit. Der Erzieher lobt und kritisiert sachbezogen und ist bereit, individuell auf Probleme der Kinder einzugehen.

Auch dieser Erziehungsstil färbt auf die Kinder ab und hat ein hohes Maß an Kreativität und Konstruktivität zur Folge. Da die Kinder zur Eigenverantwortung angeregt wurden, versuchten sie auch eher selber Probleme zu lösen.

Der Laissez-faire-Erziehungsstil kennzeichnet sich dadurch, dass der Erzieher überwiegend passiv bleibt. Er lässt die Kinder Kinder sein und beteiligt sich kaum am Geschehen. Zwar stellt er Materialien zur Verfügung, jedoch gibt er nur Hilfestellungen, wenn sich die Kinder explizit an ihn wenden. Sein Verhalten lässt sich zwar als freundlich, aber sehr neutral und zurückhaltend beschreiben. Die Kinder reagieren auf diesen Erziehungsstil häufig mit planlosem und ungezieltem Verhalten, das wiederum Unzufriedenheit und Gereiztheit zur Folge hatte. Die Kinder glichen ihre Verlorenheit oft dadurch aus, dass ein Kind die Leitung übernahm und somit die Produktivität der Aktivitäten steigerte.

Dieses Konzept dient dazu, ein Schema zu haben, dem man Typen zuordnen kann. Das  bedeutet natürlich nicht, dass man jeden Erzieher in eine Schublade beziehungsweise einen „Typen“ steckt. Es gibt durchaus auch Mischformen der einzelnen Typen. Solche Konzepte können jedoch zur Bewusstwerdung des eigenen Erzieherverhaltens dienen und regen vielleicht zum Überdenken der einen oder anderen Verhaltensweise an.

(Auszug aus der Arbeit: „Unterschiede des Erzieherverhaltens bzw. Erziehungsstils – Mit Vergleichen der reformpädagogischen Ansätze von Maria Montessori und Alexander Sutherland Neill“)