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Das Thema Tod ist nicht gerade einfach. Noch schwieriger wird es, wenn Kinder involviert sind. Viele Fragen tun sich auf: Soll ich meinem Kind gleich sagen, dass der Hund gestorben ist, oder sagen wir lieber er ist davon gelaufen? Sag ich ihm der Opa ist gestorben oder lieber er ist eingeschlafen? Kann ich überhaupt mit meinem Kind über den Tod sprechen oder schade ich ihm damit oder ist es besser, wenn wir dieses Thema ausklammern und verdrängen?

Fragen über Fragen! Gleich am Anfang könnte man als Grundregel sagen, dass Offenheit und Ehrlichkeit am besten ist. Je nach Alter des Kindes muss man dann die Erklärungen anpassen.

Dazu ist es wichtig zu wissen, dass sich das Wissen und die Vorstellung des Kindes über den Tod erst langsam entwickeln und immer wieder verändern.

Es gibt drei Eigenschaften des Konzeptes Tod[1]:

  1. Universalität – alle Lebewesen sterben
  2. Funktionsfähigkeit – der Körper funktioniert nicht mehr
  3. Endgültigkeit – der Tod ist für immer

Erst wenn das Kind alle drei Eigenschaften erfassen und verstehen kann, ist es in der Lage den Tod mit seiner Tragweite zu verstehen. Damit das Kind langsam an die Thematik heran geführt werden und sich optimal entwickeln kann ist es wichtig,  dass das Thema Tod nicht vermieden und verdrängt wird. Man sollte versuchen es natürlich in den Alltag ein zu binden ( z.B. der Kreislauf der Natur, Allerheiligen, Aschermittwoch, Ostern, der tote Vogel im Garten,…). Es ist leichter darüber zu sprechen und sich damit auseinander zu setzen, wenn man nicht gerade selber mit aller Härte getroffen wurde.

Die Entwicklung des Kindes in Bezug auf ein Konzept vom Tod:

Kleinkindalter (2-5 Jahre): Zu Beginn können Kinder die Endgültigkeit nicht begreifen, aber das Kind merkt, dass die geliebte Person abwesend ist und das macht es unsicher. Beim Kleinkind wird der Tod als Daseinsveränderung wahrgenommen und erst erfasst, wenn die gestorbene Person länger nicht gesehen wird.

Kinder in diesem Alter haben einen anderen Zeitbegriff. Wenn jemand heute tot ist, heißt das nicht, dass es nicht morgen anders sein könnte. Kleinkinder befinden sich in der magisch-animistische Phase und haben für vieles magische Erklärungen. Dem kommen Erklärungen wie, die Oma ist im Himmel zu gute. Kinder fühlen sich jedoch in dieser Phase auch als allmächtig und egozentrisch. Sie glauben alleine durch Gedanken und Wünsche Dinge verändern zu können. Daher kommt es nicht selten vor, dass sich ein Kind am Tod des geliebten Haustieres schuldig fühlt, weil es sich dieses doch erst kürzlich weggewünscht hat.

Drei- bis vierjährigen beginnen die Zusammenhänge von Krankheit, Tod und Trauer zu verstehen, während fünfjährige langsam ein Verständnis dafür entwickeln, dass der Verstorbene für immer weg ist. Sie erkennen, dass der Tote keine Lebensfunktion mehr besitzt.

Es tauchen oft Fragen auf, die mit ihrer Direktheit schocken. Trotzdem ist es wichtig, darauf ein zu gehen. Ansonsten entstehen Phantasien, die das Kind ängstigen können.

Schulkinder (6 bis 9 Jahre): Der Tod wird oft personifiziert und zum Beispiel als der Sensenmann vorgestellt.

Die Kinder kommen oft mit Fragen. „Wo kommt man hin wenn man gestorben ist?“ Es ist wichtig ehrliche Antworten zu geben ohne diese mit unnötige Details auszuschmücken.

Das Volksschulkind ist in der real-konkreten Phase und will konkrete Informationen haben. ( Was ist passiert? Wie ist es passiert?) Der Tod ist zu einer fassbaren Realität geworden und Unehrlichkeit wird als sehr negativ erlebt. Das Kind fühlt sich  betrogen und hintergangen, wenn man ihm die Wahrheit vorenthält. Dies nimmt ihm das Sicherheitsgefühl, dass es jetzt so dringend braucht.

Mit etwa sieben Jahren kann das Kind die Endgültigkeit verstehen und mit etwa acht Jahren kommt die Furcht vor Schmerzen dazu, da sich das Kind in andere hineinversetzten kann.

Zum zeitlichen Rahmen bleibt zu sagen, dass dies Richtwerte sind. Kinder entwickeln sich grundsätzlich unterschiedlich schnell. Allerdings sind der drohende eigene Tod oder der Tod eines nahen Angehörigen Ausnahmesituationen. Dies kann zu einer früheren Reife des Kindes führen.

Trauerzeremonie und Begräbnis[2]:

Ab dem 3. Lebensjahr können Kinder Abschied nehmen. Wenn ein geliebter Mensch wegen einer schweren, letalen Krankheit im Krankenhaus liegt, hilft ein Besuch dem Kind zu erkennen, dass der Mensch nicht mehr nach Hause zurück kehren wird. Klärende Gespräche und intensive emotionale Betreuung sind unbedingt notwendig, damit das Kind  Phantasien und Ängste äußern kann. Bei einem plötzliche Verlust tritt erst der Schock ein und darauf folgt dann tiefe Trauerarbeit, die rund ein Jahr dauern kann.

Kinder können und sollen sich verabschieden, wenn sie das möchten. Es ist zwar schmerzhaft, aber es hilft im Trauerprozess. Wichtig ist, dass das Kind jemanden an seiner Seite hat, der es begleitet.

Einige praktische Tipps zum Umgang mit dem Tod[3]:

  • Sie sollten Ihrem Kind immer die Wahrheit sagen – sonst wird Misstrauen gesät und das Kind spürt den Verrat, den es sehr übel nehmen wird.
  • Kurze, altersgemäße und verständliche Erklärungen – keine Umschreibungen (schläft nur, haben ihn verloren,…)
  • Kinder fühlen sich oft schuldig – klären sie auf, dass das Kind nichts mit dem Tod zu tun hat
  • Lassen sie eigenen Emotionen zu– allerdings nicht zu dramatisch
  • Beziehen sie ihr Kind in Trauerrituale ein
  • Ermutigen sie Ihr Kind immer wieder Fragen zu stellen
  • Informieren sie die Menschen, die mit Kind in Kontakt stehen und beziehen sie sie ein. Es ist gut, wenn das Kind mehrere Anlaufstellen hat. Wenn nötig scheuen sie sich nicht davor professionelle Hilfe ein zu holen.
  • Machen Sie das Thema Tod nicht zu einem Tabu. Er ist ein Bestandteil des Lebens.
  • Religion und Glaube kann eine starke Stütze sein.
  • Vorsicht vor unkontrolliertem TV-Konsum – Kinder werden hier oft mit Mord-und Totschlag konfrontiert. Zum einen kann es die Kinder schockieren und ängstigen, zum anderen können sie aufgrund der Distanz abstumpfen. Selbst bei Zeichentrickserien ist der Tod oft ein Thema. Hier steht der Superheld nach schwerem Unfall jedoch meist unverletzt wieder auf und das würde er in der Realität nicht tun, wenn ihn zum Beispiel ein Zug überfahren hat.

Quellen:

Vgl.: Max H. Friedrich/ Kinder ins Leben begleiten/ 2003

Vgl. Mag. Sandra Velasquez/ children & Death/ 2003


[1] Vgl.: Mag. Sandra Velasquez/ children & death/ 2003

[2] Vgl.: Max H. Friedrich/ Kinder ins Leben begleiten/ 2003

[3] Vgl.: Mag. Sandra Velasquez/ children & Death/ 2003